Die katholische Pfarrei Gransdorf erscheint erstmals in einer Bestätigungsurkunde aus dem Jahre 1155; die
Papst Hadrian IV ausstellte. Der alte Pfarrort selbst wurde bereits 1098, in einem für das Simeonsstift in
Trier von Kaiser Heinrich IV ausgestellten Schutzbrief, erwähnt. Damit zählt die uralte Marienkirche
zu einer der ältesten in der ganzen Gegend und wird auch als Mutterkirche einer ganzen Anzahl neuer
Pfarreien angesehen.
Nach historischen Angaben war der Pfarrort schon immer sehr eng mit der Abtei Himmerod verbunden, denn 1184
erhielt die Abtei von Papst Clemens III das Patronsrecht. Jedoch gab sie es bereits 1212 wieder auf.
Als die Abtei Himmerod im Jahre 1212 auf das Patronat der Kirche in Gransdorf zu Gunsten des Simeon-Stiftes in
Trier verzichtete, gab der Erzbischof seine Zustimmung unter der Bedingung, dass der Dekan des Stiftes in
Zukunft einen Vikar in Gransdorf halte.
Pfarrherren sind ab 1306 bekannt. 1330 wird Gransdorf als Pfarrei im Landkapitel Bitburg erwähnt und
dem Dekanat Bitburg zugeordnet.
Die Pfarrkirche, erbaut im 14. Jahrhundert, war über Jahrhunderte hinweg der religiöse Mittelpunkt
des Pfarrortes und seiner Filialen. Zum Pfarrbezirk gehörten bis Ende des 18. Jahrhunderts bzw. Anfang
des 19. Jahrhunderts die Kapellen in Binsfeld, Landscheid, Niederkail, Burg, Spang, Dahlem, Niederkail,
Schwarzenborn, Eulendorf, Gelsdorf sowie die Höfe Raskop, Hau, Biermühle, Brandenmühle, Altenhof,
Mullbach und Hütt.
Bei einer Wallfahrt nach Trier kamen, am 28. Juni 1725, 150 Pfarrangehörige in Begleitung ihres Pastors
Konrad Müller um, als die Fähre beim Überqueren der Mosel sank. Der Überlieferung nach soll
ein heftiger Sturm die Fähre zum Kentern gebracht haben; nur 2 Personen überlebten das Unglück.
Die ehemalige Pfarrkirche, oben auf dem Berg stehend und vom Friedhof umgeben, stand bis Ende des 17. Jahrhunderts
unter der Schirmherrschaft der heiligen Mutter Maria. Doch Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie unter den Schutz
der heiligen Apollonia gestellt.
Die kleine Saalkirche mit eingezogenem, quadratischem Chor, östlich angebauter Sakristei und Westturm,
im Kern wohl hochmittelalterlich, mehrfach verändert. Am Schiff offenbar nur die fensterlose Nordwand vom
Ursprungsbau, die strebepfeilerbesetzte Südwand mit ihren großen Maßwerkfenstern und das
zweijochige Netzgewölbe spätgotisch. Der kreuzrippengewölbte Chor ist aus dem 13. oder
frühen 14. Jahrhundert; die beiden Fenster später erneuert, das südliche datiert 1613.
Schlichter Westturm mit gedrungenem Spitzhelm; auf der Südseite ein Korbbogenportal von 1821. Von der
Ausstattung sind heute noch der Hochaltar des 18. Jahrhunderts, zwei Seitenaltäre und die Kanzel aus
dem 17. Jahrhundert und das Gestühl von 1825 erhalten. Der alte Taufstein steht heute in der neuen
Pfarrkirche "St. Marien".
Pfarrkirche "St. Marien"
Eine im Dorf gelegene Kapelle, in der die Werktagsgottesdienste gefeiert wurden, musste 1884 wegen
Baufälligkeit abgerissen werden. Das Sandsteinkreuz am Treppenaufgang der neuen Kirche erinnert
noch heute daran. An ihre Stelle trat in den Jahren 1922-1924 ein Neubau.
Diese nach Südwesten orientierte Kirche im Ort steht östlich des älteren Pfarrhauses
anstelle der früheren Ökonomiegebäude. Sie wurde nach Plänen des Kölner
Diözesanbaumeisters Heinrich Renard und des Architekten van Geisten, ebenfalls Köln, erbaut,
noch völlig in der Tradition des späten, von der Heimatschutzbewegung beeinflussten Historismus.
Unsymmetrisch zweischiffige Hallenkirche von vier Jochen Länge, am Hauptschiff eingezogener Chor mit
dreiseitigem Schluss, an der straßenseitigen Front hoher Turm und Eingangsvorhalle. Die
Außenansichten in unverputztem Bruchsandsteinmauerwerk, spätgotische Einzelformen; malerischer
Gesamteindruck durch hohe, teilweise abgewalmte Dächer, Zwerchgiebel über dem Seitenschiff
Fenstern und die betont asymmetrisch gruppierten Bauteile der Straßenfront.
Wegen der Inflation bedurfte dieses große Projekt erheblicher Eigenleistungen der Pfarrangehörigen.
Der Bau wurde ohne Unternehmen unter der alleinigen Leitung des damaligen Pfarrers Hoffmann erstellt und
vollendet. Man darf sagen, auf dieses Werk können die Gransdorfer heute noch stolz sein. Diese neu erbaute
Pfarrkirche wurde unter den Schutz der Heiligen Mutter Maria gestellt. Pastor Hoffmann hat die Kirche gleich
nach Fertigstellung eingesegnet. Die Christmette an Weihnachten 1924 war die erste Messe die in der Kirche
gefeiert wurde. Die Einweihung der Kirche erfolgte erst am 11. Mai 1927 vom Trierer Weihbischof Antonius
Mönch und dem neuen Pastor Viktor Levacher in aller Form und Feierlichkeit.
Zwei der jetzigen Marienglocken Kirchenglocken hingen früher schon in der alten Kirche. Es ist ein kleines
Wunder, das sie im Dritten Reich nicht konfisziert wurden. Sie stammen aus den Jahren 1483 und 1494, wurden
aber laut ihrer Aufschrift schon 1473 (MCCCCLXXIII) gegossen. Aus der alten Kirche hat man auch den Taufstein herüber geholt Im Jahre 1976 wurde eine weitere, die große Glocke, von einem Pfarrangehörigen gestiftet. Nach der Weihe wurde diese Glocke dann in das Geläute der jetzigen Pfarrkirche integriert.
Die Orgel auf der Empore mit 2 Manualen und 20 Registern wurde im Jahr 1957 vom Orgelbauer Ewald Sebald
aus Trier gebaut.
Die Kirchenfenster wurden von Jakob Schwarzkopf (Trier) erstellt. Die Fenstermotive im Altarraum sind
Epiphanie (links) und Christi Geburt (rechts), sowie oberhalb des Altares das Patronatsfenster mit der
Darstellung Jesus im Tempel. Die Fenstermotive im Kirchenschiff links: Jesus im Tempel - Hochzeit zu Kana /
Meine Brüder - Meine Schwestern / Maria und Johannes - Pieta / Pfingsten - Apokalypse. Die Fenstermotive
im Kirchenschiff rechts: Geburt Johannes des Täufers - Herbergssuche / Mariä Verkündigung -
Heimsuchung / David, Jesse und Jesaja.
Anklänge auf die Vergangenheit zeigt das Fenster in der Taufkapelle mit den Heiligenfiguren u. a. der
Pfarreien St. Nikolaus Spangdahlem, St. Hubertus Niederkail, St. Georg Binsfeld und St. Gertrud Landscheid.
Das Uhrwerk, ein Zahnradgetriebe im Turm, steuert über Gestänge an nur 3 Seiten des Turms befindlichen
Uhren die Zeiger an.
Angesteuert wurde das Zahnradgetriebe von einer in der Sakristei hängenden Mutteruhr.
Diese Mutteruhr, eine Pendeluhr mit Gewicht und elektrischen Aufzug.
Das Uhrwerk wurde über das Gewicht angetrieben was sich dabei senkte. Genau jede Minute wurde das Gewicht,
von Uhrwerk über einen kleinen Motor gesteuert und hochgezogen.
Dabei wurde ein Impuls über eine elektrische Welle an das Zahnradgetriebe im Turm gegeben welches
Die Zeiger der Uhren um eine Minute weiter schalteten.
Alte Pfarrkirche "St. Apollonia"
Nach dem Bau der neuen Pfarrkirche im Ort wurde die "Alte Pfarrkirche" etwas vernachlässigt. Bis in die 40er
Jahre wurde noch jährlich zum Fest der heiligen Apollonia hier die heilige Messe gelesen. Zu Beginn der 50er
Jahre wurde die Empore entfernt, die Fenster wurden neu verglast und ein Innenanstrich wurde aufgetragen. In den
80er Jahren besann man sich wieder auf die ehemalige Pfarrkirche. Die Fundamente wurden zum Teil freigelegt und
isoliert. Anfang der 90er Jahre wurde die Kirche unter den Schutz der Haager Konvention gestellt. Wenige Jahre
später begann man dann mit der Außen- und Innenrenovierung.
Sinn und Zweck der Restaurierung war es die Einrichtungsgegenstände zu erhalten. Diese Gegenstände aus
der barocken bis spätbarockenen Zeit in der Friedhofskirche im gotischen Baustiel sind als ein einzigartiges
Kleinod in der schönen Eifellandschaft anzusehen.
Die Restaurierung wurde von Studenten unter der Leitung von Professoren der Fachhochschule Köln in den Jahren
1998 bis 2001 ausgeführt.
Filialkapelle Hof Gelsdorf
Es war im Jahre 1936, da läutete zum ersten mal das Glöckchen der neuen Kapelle von Hof Gelsdorf. Sie wurde
von den Eheleuten Michael und Anna Kalkes als Gotteszeichen in Hof Gelsdorf errichtet. In einjähriger Bauzeit
entstand eine geräumige Kapelle mit zwei Fenstern, auf denen St. Michael und St. Anna dargestellt sind. In der
Kapelle gibt es Knie- und Sitzbänke. Neben dem Hauptaltar sind noch zwei Nebenaltäre vorhanden, wo die
Schmerzhafte Mutter Gottes und die heiligen vierzehn Nothelfer zu sehen sind. Im Eingang ist eine Gedenktafel befestigt,
die die Namen der im Krieg (1914-1918) gefallenen 2 Schwiegersöhne und den des Sohnes enthält.
Es war Sonntag, den 13. September 1936, als durch den damaligen Pfarrer von Gransdorf, Herrn Dr. Levacher die Kapelle
eingesegnet wurde. Seit diesem Tag wird auch das heilige Messopfer in der Kapelle gefeiert.
Ein heute die Kapelle umgebender Friedhof wurde im Jahre 1950 für die Verstorbenen des kleinen Ortes angelegt.
Das Grundstück hierfür wurde vom Erbauer der Kapelle zur Verfügung gestellt und mit einer schönen
Bruchsteinmauer eingefasst. Die Einweihung des Friedhofes wurde am Pfingstsonntag, den 14. Mai 1951, durch den
damaligen Pfarrer von Gransdorf, Herrn Pastor Unkel vorgenommen.
Die Kapelle befindet sich in Privatbesitz und ist der Öffentlichkeit nur nach Rücksprache mit dem
Eigentümer zugänglich.
Barocke Hofkapelle der Biermühle
Die Kapelle wurde im Jahre 1782 von den Eheleuten Johannes und Eva Funk von der Bier erbaut. Im zweiten Weltkrieg
wurden das Dach und die angrenzenden Gewölbeflächen zerstört. Die kurz vor dem Verfall stehende
Kapelle wurde dann im Jahre 1993 instandgesetzt und restauriert. Als einzige Außengliederung dient ein
schön profiliertes, mit dem "JHS-Symbol" in einer Rocaille-Kartusche geschmücktes Türgewände,
das im Sturz folgende Inschrift trägt:
Das Häusgen ist von Johannes Funk und Ehefrau Eva von der Bier erbaut zur Ehr Gottes 1782
In der Kapelle ist noch der ursprüngliche Sandsteinboden erhalten sowie sechs einfache Kniebänke,
die wohl noch aus der Bauzeit stammen.
Die Kapelle befindet sich in Privatbesitz und ist der Öffentlichkeit nur nach Rücksprache mit dem
Eigentümer zugänglich.